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FREI NACH WATZLAWICK:

"MAN KANN NICHT NICHT KOMMUNIZIEREN"

INFORMATIONSGESELLSCHAFT
Kommunikation und Information und dazu der Mensch als Individuum und als soziales Wesen, der darin balanciert.
Diese Bausteine in ihren Grundzügen zu kennen wird immer interessanter, denn Kommunikation ist nicht gleich Information. Und der Mensch ist weit weniger bewusst und individuell als er gerne denkt.

VERHALTENSÖKONOMIK
Hier finden sich Zusammenfassungen der Fachliteratur die sich aus den Bereichen Coaching, Pädagogik, Psychologie hin in die Neurobiologie und die Wirtschaft erstrecken.

COUNSELING
Alles ist guter, alter Wein in neuen Schläuchen.
Die Definition von Counseling baut auf dem gesammelten Wissen der Verhaltensökonomik auf.
Wir unterstützen damit gesunde Menschen mit Rat und Tat, in der Komplexität der Kommunikation und Information die besten Entscheidungen für sich selber zu treffen.

Gib dem Affen Zucker

Kommunikation Posted on 25/09/2016 22:36

Von Affen und Aufgaben

Ich möchte euch gerne in ein Bild mitnehmen.
Das aufzeigt, wie wir miteinander um Zuständigkeiten und um Erwartungen ringen. Warum manche Menschen wie unbelastet durchs (berufs-)leben gehen, andere aber parallel schier zusammenklappen unter Arbeit, Aufgaben und Verantwortung.
Ich bin überzeugt, das Bild hilft, ohne „Schuldzuweisung“ Aufgaben zu verteilen und sich zu entlasten.
Mein Bild ist eine Horde von kleinen Klett-Affen.

Ich gehe davon aus, dass niemand alleine auf einer Insel lebt. Wir haben immer mit anderen Menschen Berührungspunkte. Jeder Mensch im Miteinander nimmt dabei Rollen und Aufgaben an. Für ein Unternehmen. Aber auch privat.
Ich bin Kassiererin im Supermarkt, Schichtleiter, Sachbearbeiter, Krankenschwester, Techniker oder Projektleiterin, ich bin Mutter von 2 Kindern, Sohn, Nachbar, Bruder,…

Meist treffen wir auf unterschiedliche Menschen in verschiedensten (anderen) Rollen: als Kunde, Weiterverarbeiter, Vorgesetzer, Enkelkind, Besucher oder Kollege aus einer anderen Abteilung.
Beruflich sind Rollen und Aufgaben definiert in Arbeitsplatzbeschreibungen, sie werden verwaltet und besetzt von der Personalabteilung – und von Fachvorgesetzten definiert.
Immer kommunizieren wir dabei miteinander.

Eine Rolle zu haben (und darin für etwas zuständig zu sein) ist privat und insbesondere beruflich einfach normal.

Willkommen in der Affenhorde

Betrachten wir ab heute unsere Tätigkeiten, Aufgaben und Zuständigkeiten – und damit unsere Pflichten und auch zu lösende Probleme – als kleine, haarige Klett-Affen.

All diese Aufgaben und Probleme setzten sich sofort auf unsere Schultern, rennen um unsere Füße herum und wollen unsere Aufmerksamkeit.
Diese netten, geselligen, anhänglichen Biester haben unterschiedlichste Charaktere – und wir mögen oder hassen sie.
Und meist möchten wir sie einfach nur los werden.

Sie klammern sich an uns, verstecken sich (wenn wir nicht hingucken), wollen gefüttert, gebürstet und versorgt werden – und kreischen, wenn wir sie ignorieren, plötzlich los. Sie sind unselbständig und auf unsere Hilfe angewiesen.
Sie wachsen, verbünden sich mit anderen Klett-Affen, und rauben uns Schlaf und Verstand, wenn wir nicht achtsam sind.
Kurz: sie können ziemlich nerven.

Stellen wir uns weiter vor, dass jeder Mitarbeiter in einem Unternehmen verschiedenste Affenviechern auf seinen Schultern sitzen und um sich herumlaufen hat.
Für Pflege und Hüten werden wir ja bezahlt.
Mit der Aufgabe gehören uns also einige Affen, vielleicht eine ganze Horde, wir sind für sie zuständig.

Wenn ich meine Arbeit gut schafft (= Zeit, Qualifikation und Talent zur Affenbande passen), die Aufgaben, Themen und Anforderungen klar definiert sind (= das Gehege und die Affengruppen zugeordnet sind), dann bin ich als Mitarbeiter ein Dompteur und Tierwärter wie im Zoo: das Futter ranholen, Befindlichkeiten checken, Fell bürsten, Vitamine verabreichen. Kleine Affen groß ziehen – und aus der Verantwortung in andere Gehege entlassen; füttern, schauen, ob der Affe auch schläft oder sich einen Splitter eingetreten hat. Für Medizin und Hilfe sorgen, kraulen.

Volle Fürsorge.

Zucker

In dieser Vorstellung ist ein Unternehmen jeder Art wie ein großes Affenhaus.
Wenn es „läuft“ dann sind im großen und ganzen alle gesund, werden gepflegt und die Affen vermehren sich fleissig und wachsen glücklich.

Ich lass mir doch den Affen nicht auf die Schulter setzen!

Schauen wir näher hin, dann sehen wir aber oft die Affen, wie sie durch die Büroflure toben:
Herrenlose Affen, die nach Futter suchen.
Verlauste, kranke alte Affen, die ganze Affengruppen anstecken.
Oder Affen, die auf 2-3 Schultern gleichzeitig hocken, herunter fallen und sich die Ärmchen brechen.
Affen, die man mal eben dem Kollegen im Vorbeigehen auf die Schulter schummelt. Und (sehr beliebt) auch mit einem Besuch beim Chef auf seinem Schreibtisch aussetzt.

Wir Affenwärter verhalten uns alle unterschiedlich: der eine kann gar nicht genug Affen bekommen – und krault und pflegt alles, was man auf ihn loslässt.
Der Andere will keine Affen. Er setzt sie ab, wo er kann – gern mal eben im Fahrstuhl, wenn man nicht wegkommt: „Sag mal, könntest du nicht…“.

Am sichersten jedoch werden die Affen beim Vorgesetzten platziert (der ist ja eh für die Horden zuständig, soll er doch gleich die gesamten geklemmten Affenschwänze versorgen).


Was sind meine Affen – und wo rennen sie überall?

Ich denke, die Affenhorde ist ausführlich beschrieben.
Viele Situationen im beruflichen Alltag lassen sich damit sofort greifbar zeichnen.
Mit diesem – sympathischen – Bild können (Konflikt-) Situationen klar beschrieben, Führungsaufgaben deutlich adressiert und Zuständigkeiten „in Affen“ zugeteilt werden.

Wir kommen damit weg von „Schuld“ und der Erwartung „…warum hat denn der Kollege nicht…“ hin zu einem „Wem gehört der Affe, wer hat (vergessen) ihn zu füttern – und welcher Affe muss noch eingefangen werden?“


Gib dem Affen Zucker!

Lasst uns also bitte anfangen zu diskutieren und Affen auf Schultern zu sortieren.

Ebenso wird ein klares „Nein: den Affen lasse ich mir nicht aufsetzen“ der (überlasteten) Führungskraft den Affen dort platzieren, wo er hingehört.
Wenn der Mitarbeiter sich nicht kümmert – oder vielleicht nicht kümmern kann! – ist umgekehrt die berechtigte Frage: sucht der Vorgesetzte einen anderen Wärter oder stellt er seinem Mitarbieter genug Bürsten und Futter zur Verfügung?

Weiter wird es helfen, die Zahl an eigenen und fremden Affen (die man aktuell trägt) zu zählen, um Belastungen zu erkennen.
Es kann auch helfen, liebgewonnene Affen abzugeben – aber auch heroisch Affen einzufangen und anzunehmen, damit sie nicht mehr die Kollegen beißen.

Ich wünsche euch viel Spass bei der persönlichen Affenzählung.
Und bei der nächsten Fahrstuhlfahrt — aber bitte behalt deinen Affen bei dir.



Ja, wo reden sie denn…

Kommunikation Posted on 18/09/2016 18:04

Bewusstsein und Sprache

Bemerkenswert ist, dass das Gehirn sehr viel Information mit großer Bandbreite empfängt – ca. 11 Millonen bit, wie Untersuchungen ergeben haben. Und dass Gehirn darüber hinaus auch noch in der Lage ist, sehr viel mehr Information zu verarbeiten, als es aufnimmt: es versorgt den Körper mit ungefähr noch einmal so viel Information, wie es aufnimmt. Die Forschung nennt Zahlen bis 10 Milliarden bit pro Sekunde. (Nørretranders, S. 213)

Nur erhält das Bewusstsein eben keine Kenntnis darüber.
„Den größten Teil unseres Erlebens können wir gar nicht mitteilen. Mitteilen können wir nur, was uns bewusst ist. Man kann nur hoffen, dass es das Wichtige ist.“ (Nørretranders, S. 215)

Verstehst du mich – Der Baum der Rede zum Dritten

Wir alle erfahren im täglichen Umgang miteinander, dass wir mittels der Sprache andere Menschen oft nur begrenzt an unseren Gedanken teilnehmen lassen (können).
„In unserer bewussten, sprachlichen Gemeinschaft sind wir alle in einer radikalen Einsamkeit befangen.“ (Nørretranders, S. 215)

Der Baum der Rede ist der Versuch von Nørretranders, dies deutlich zu machen.

Das Gespräch selbst vollzieht sich mit geringer Bandbreite, während die mentalen Vorgänge und Sinneswahrnehmungen mit extrem großer Bandbreite stattfinden. Die Kompression ist bereits notwendig, ehe überhaupt Bewusstsein vorhanden sein kann (Nørretranders, S. 216).

Aber unser Körper drückt viel aus, das in Worten nicht notwendiger Weise enthalten ist. Dies kennen wir alle von Kindesbeinen an:

Erzähl mir eine Geschichte!

Kinder lieben Geschichten. Und Wiederholungen. Nicht, weil sie viel Information darin spüren, sondern weil Wiederholung ihnen ermöglicht, die ganze Vielfalt des Textes zu verstehen: das Aufblättern von Exformation, das Vorstellen und echte Erleben der Geschichte im Kopf. „Sie können immer wieder neu erschließen, was sich im Inneren der Geschichte abspielt.“ (Nørretranders, S. 217)
Durch Geschichten werden Begriffe im Gehirn trainiert. Das Kind erlernt Grundabläufe, die Bedeutung von Helden und Schurken, von Spannung und Auflösung. Information verwandelt sich in Exformation, der Wortlaut des Textes wandelt sich in die innere Exformation des Vorlesers.
Ein Kind erlernt damit nicht nur den semantischen (sprachlichen) Kanal, und in sein Gehirn gelangen nicht nur die Wörter und ihre Aussprache. Es erfährt den gesamten körperlichen Ausduck eines Vorlesers, Mimik und Tonfall. All das sagt ihm, wie der Erwachsene die Geschichte erlebt.

„Vorlesen hat nichts mit Wörtern allein zu tun, sondern mit dem, was Wörter mit Menschen machen. Ein Konzert erleben hat nichts mit der Musik allein zu tun, sondern mit dem was Musik mit dem Menschen macht. Zum Fussball gehen hat nichts mit Fussball allein zu tun, sondern was Fußball mit den Menschen macht.“ (Nørretranders, S. 219)

Es gibt eben noch andere Kommunikationskanäle als den Sprachlichen, den Kanal des Bewusstseins, mit seiner geringen Bandbreite.


Wuff – Angriff oder Verteidigung

Will man wissen was das Bellen eines Hundes bedeutet, wird man ihn anschauen.
Man schaut auf seine Lefzen, seine Nackenhaare, seinen Schwanz. Diese „expressiven“ Teile sagen einem, welches Objekt in der Nähe er anbellt und welchem Muster er voraussichtlich in den nächsten Sekunden folgen wird. Vor allem schaut man auf seine Sinnesorgane: Augen, Ohren, Nase. Bei allen Säugetieren werden die Sinnesorgane (zum Aufnehmen, nach innen) auch zu Organen für die Übertragung von Mitteilungen (nach außen).

„Wir Menschen haben allerdings ein Problem: wir wollen nicht zugeben, dass wir Tiere sind.“ (Nørretranders, S. 220)

Die Sprache ist eine ist eine sehr junge Errungenschaft der Evolution und in unserer biologischen Entwicklung. Und ehe es wichtig wurde, ob sich jemand gebildet ausdrücken kann, war es wichtig zu erkennen, wie er sich verhalten würde. Freund oder Feind? Angriff oder Verteidigung? (Nørretranders, S. 223) Diese Fähigkeit begleitet uns bis heute.

Erschwerend glauben wir intuitiv, unser Bewusstsein sei identisch mit uns selbst. Wir neigen deshalb zu der Annahme, das das, was wir sagen, ausschließlich in den Worten liegt. Wir nehmen uns selbst sehr wörtlich.

Das eigentliche Drama ist, dass die Sprache des Körpers viel mehr sagt, als die der Rede. „Die Vorstellung, wesentliche Anteile unserer Persönlichkeit existieren jenseits unserer eigenen Aufmerksamkeit, seien aber für alle anderen vorhanden und sichtbar, erscheint erschreckend.“ stellt der Anthropologe Edward T. Hall fest.
„Das Unbewusste ist niemandem als nur der Person selbst verborgen (…)“ fasst Nørretranders den Sachverhalt schlicht zusammen (Nørretranders, S. 223):

Andere wissen mehr über uns, als wir selbst: ihnen sind über unser Körpersprache die Millionen bit per Sekunde zugänglich, die nicht in unser Bewusstsein gelangen. (Nørretranders, S. 223)

Unser Bewusstsein ist begrenzt und wir kommunizieren (und transportieren unsere Informationen) über weit mehr als nur über Sprache. Exformation ist die Tiefe und Bedeutung einer Aussage – und sie wird unfreiwillig und unbewusst über vielfache Kanäle transportiert.

LOL, MSN & Co.

Es ist meist wichtiger zu verstehen, was im Kopf eines Menschen vorgeht, als die Worte zu verstehen, die er sagt. Die bewusste Sprache verwaltet nur einen sehr geringen Teil von dem, was in einer sozialen Situation enthalten ist. Und es ist, wie wir schon mehrfach gesehen haben, viel Information aussortiert worden, ehe man zu verbalen Informationen kommt.

Versteht man anders herum gerade das Aussortierte nicht, wird man ausgelacht. Jugendliche machen sich lustig über Andere, die ihren Code nicht verstehen – also die Exformation in der Information nicht verstehen (können).

Was bedeutet LoL, was ist eine MSN? Fragen über Fragen. Die, alleine und ohne Erklärung, nicht mit der situativ richtigen Bedeutung zu füllen sind. Man ist und bleibt ausgegrenzt, wenn man auf die explizit ausgesonderte Information nicht zugreifen kann.

Neue Mitarbeiter in der Branche oder in der Firma müssen zuerst – und möglichst schnell – die Sprache und die verwendeten Abkürzungen lernen. Friktionen und Restriktionen zwischen Gruppen Abteilungen, Branchen beginnen bei Exformation, die man als Aussenstehender nicht adäquat rekonstruieren kann.

Im Beruflichen hat man meines Erachtens eine gute Chance, über Regeln, feste Bezeichungen (und gemeinsame Definitionen/Glossare) eine solide Kommunikationsbasis mit wenig Reibungsverlust zu schaffen. Wie dies entsteht, die Auswirkungen und Lösungen, werden wir in einer neuen Blog-Serie zur Funktion des Gehirns (und der Auswirkung auf gegenseitiges Verstehen, Projektarbeit und Coaching) betrachten können.

In eigener Sache

Es war mir wichtig, über Information, Exformation, unsere Bandbreite des Bewusstseins und unsere Möglichkeiten der Kommunikation zu schreiben. Ich habe nun die Begriffe sauber aus der Forschung heraus definiert, wir haben die erste, genannte Basis. Zum Abschluss noch mal zum Anfang dieser Blogserie zurück.

Der Satz „Ich lüge“ zeigte schon 1931, dass manche Sachverhalte nicht zu beweisen sind. Dass man erst weiß, dass es eine Lösung gibt, wenn man sie gefunden hat. Egal wie groß die Rechnerkapazität ist. Die Welt lässt sich nicht im Netz der Sprache bewusst fassen.
Die formalen Systeme heute geben aber vor, sie könnten alles beschreiben. Das können sie sicher. Aber nicht das Wissen kostet – sondern das Vergessen. Das Reduzieren auf das Wesentliche.
Jede Sprache, jede Beschreibung, jedes Bewusstsein ist also ein Resultat von Exformation. (Nørretranders, S. 229)

Es basiert auf einem Bewusstsein des Menschen: auf explizit Aussortiertem, auf das man verweist, wenn man etwas sagt. Auf den Kontext, den man weggelassen hat. Ansonsten ist es nur bla-bla. Ohne Tiefe, ohne Bedeutung.

Uns umrauscht in der „Informationsgesellschaft“ nur pure Information – nicht Komplexität, Tiefe und Bedeutung. Grenzenloses Bla-bla, das uns Entscheidungen erschwert, unendliche Auswahl vorspielt, wo kurze Entscheidungen zu treffen sind.

Man kann nur noch schwer nicht „nicht“ kommunizieren in unserer heutigen Zeit.

Wir sind uns im Zwischenmenschlichen kaum bewusst, welche Kommunikationskanäle wir gegenseitig nutzen und verstehen.

Und unsere Kommunikation hat zuletzt mit den Smartphones einen neuen, weiteren Kanal dazu bekommen: Es gibt nun kein Wegduken mehr, kein „dieser Teilnehmer ist gerade nicht zu erreichen“.

Wir leben in einer immer komplexeren Welt, und den Umgang mit Information und Exformation müssen wir bewusst erkennen. Wir müssen lernen, Entscheidungen in den Zeiten unbegrenzter Information „ohne Reue“ zu treffen (siehe Kahneman, S. 426 ff), die Funktionsweise unseres Gehirns zu akzeptieren und zu nutzen, um entspannt und gutgelaunt durchs Leben zu gehen.
Verhaltensökonomik ist der (neue) Begriff genau dafür.

Dazu dann mehr in einem späteren Blog zu Komplexität, der Funktionsweise unseres Gehirns und den Möglichkeiten, „richtige“ Entscheidungen zu treffen.



Der Baum der Rede – Kommunikation zum Zweiten

Kommunikation Posted on 05/09/2016 00:14

Kein Schwein ruft mich an
Wer den Preis für die Nicht-Kommunikation ermitteln will, braucht nur ein defektes Mobiltelefon: „Wer könnte versucht haben, mich zu erreichen?“
Ein Telefon, das funktioniert aber nicht klingelt, sagt viel.
Ein Gespräch, das wir führen, besteht nicht nur aus den Worten, die wir sagen oder schreiben.

Wie transportiere ich mein Pferd zu dir, obwohl ich nicht viel sage. Was geschieht, wenn mein dickes Pony plötzlich ein weißes Nilpferd ist und genau jetzt bei dir auf der grünen Wiese steht?

Einmal zum Ursprung

Der Begriff Information stammt ursprünglich aus der Kybernetik. In der Informationstheorie wurde erst viel später durch Claude Shannon und Warren Weaver festgestellt, dass man Kommunikation korrekt eher in drei Ebenen gliedern muss:

Eine technische Ebene (= die Übertragung von Zeichen, beschrieben durch Shannons Mathematische Theorie), eine Semantische (= wie genau die übertragenen Zeichen einer gewünschten Bedeutung entsprechen, und wie es der Baum der Rede von Nørretranders beschreibt) und eine Effektive Ebene (= in welchem Ausmaß eine Nachricht beim Empfänger zu einer Reaktion oder Verhaltensänderung führt. Dazu hat die Neurobiologie Antworten; ein Blog über die Ergebnisse von Gerhard Roth wird später folgen).

Die Tiefe einer Aussage – wie lange oder fundiert jemand über etwas nachgedacht hat – lässt für den Empfänger Bedeutung entstehen. Diese Exformation ist zum einen aber technisch irrelevant. Sie ist, wie im Blog Kopfkino beschrieben, andererseits auch nicht direkt ersichtlich für uns. Wir reden also immer über Kommunikation auf den Ebenen 2 und 3.

Aber genau das macht das Interessante an Kommunimation aus:
wie transportiere ich, was mir wichtig scheint.
Und wie könnte ich das Verhalten von Mitmenschen damit verändern.

Aber zuerst noch ein Bick auf die technischen Ebene, als Grundlage des Ganzen:

Irreversibel

Der Mathematiker Rolf Landauer hat einen wichtigen Unterschied zwischen Berechnungen und Kommunikation erfasst:
Kommunikation lässt sich beliebig kopieren, übertragen, vorwärts und rückwärts.
Berechnungen aber – ebenso wie Exformation – sind irreversibel.
2 plus 2 = 4. Aber 4 kann auch durch 3 plus 1 oder 4,395 minus 0,395 entstanden sein. Der Sinn von Berechnungen ist ja gerade, Information zu reduzieren.

Das Eigentliche, das Unwiederrufliche, geschieht also vor und nach der Kommunikation, nicht in ihr.
Das Ergebnis höre und sehe ich. Wie es zustande kam, kann ich – wie schon festgestellt – nur interpretieren. (Siehe dazu den voran gegangenen Blog Kopfkino)
Es ist meist auch nicht relevant, wie die 4 entstand. Oder wie die Torte zu uns auf den Tisch kam. Hauptsache, sie ist da und wir können sie endlich essen.

„Das Wichtigste an Kommunikation ist nicht, dass man etwas sagt, sondern was man zu sagen hat.“ (Nørretranders, S. 166)

Trude und der Binärbaum
Sehen wir die Kommunikation wieder als einfachen Binärbaum:
Eine Erzählung, eine Aussage beschreibt die vielen (kleinen) Entscheidungen, die getroffen wurden, und jetzt hierher geführt haben.


Der konkrete Weg durch den Binärbaum zeigt uns, wieviele Alternativen geprüft wurden. Bei einem kurzen Weg von 7 Entscheidungen wären es 2 hoch 7 = 128 Optionen. Das sind viele mögliche Wege, viele Optionen – und viele Daten zu merken – aber nicht wirklich interessant. Es ist hingegen leichter zu behalten, dass 7 Entscheidungen getroffen wurden. (Nørretranders, S. 167)

Die Erzählung von Tante Trude, dass sie erst mit dem 24er-Bus und dann in den 26er umgestiegen ist – wo doch immer diese komische Person an der Haltestelle sitzt – und deshalb ist sie dann ja lieber zur S-Bahn runter, wo sie dann die Torte fast verloren hätte, aber deshalb hat sie genau die richtige Haltestelle genommen und nun, ja endlich, auch unsere Hausnummer gefunden hat.
Trude ist unerbittlich. Sie teilt uns alle ihre Entscheidungen mit.

Sie hätte sagen können, sie ist mit den Öffentlichen gekommen – das hätte uns völlig ausgereicht. Denn sie steht in der Tür. Und die Torte hat sie offensichtlich auch noch dabei.

Erlebnis und Bericht

Logische Tiefe und Bedeutung ist Exformation. Explizit ausgesonderte Information und Berechnungen, die uns erspart bleiben.
Denn es geht leichter zu übermitteln, wenn wir zusammenfassen. Und je besser, je tiefer wir Informationen zusammenfassen, desto interessanter für den Empfänger.

„Daher rührt vermutlich das Missverständnis mit dem Informationsbegriff aus der Kybernetik. Unordung enthält viel Information – wir glauben bei dem Begriff aber gewöhnlich spontan an etwas, das uns einer Mitteilung wert erscheint. Wir meinen also nur das Ergebnis einer Aussortierung.“ (Nørretranders, S. 169)

„Wir denken nicht daran, dass ein Erlebnis mehr Informationen enthält als der Bericht darüber. Er beruht jedoch ganz und gar auf Informationen, auf die der Berichtende verzichtet hat.“ (Nørretranders, S. 169)

„Was wir meinen, wenn wir im Alltag von Informationen sprechen, ist beinahe identisch mit Exformation. Aber nicht ganz.“ (Nørretranders, S. 171) Denn Kommunikation ist nur der Transport, wie schon festgestellt, nicht die Bedeutung.

Wie reist mein Nilpferd zu dir auf die Wiese?

Der Baum der Rede

Nørretranders stellt die Kommunikation zwischen Menschen in einem Modell dar. Es ist eine Karte, wie Menschen miteinander sprechen:

„Zuerst muss die Person links nachdenken, Erfahrungen zusammenfassen. Dabei wird eine Menge Information aussortiert. Es kommen ihr Wörter in den Sinn, die gesagt werden können. Sie werden durch den Kanal – die Kommunikation – übertragen. Am anderen Ende, bei der Person rechts, werden die Wörter empfangen und die Bedeutung entfaltet.“ (Nørretranders, S. 172)

Der Empfänger hört oder liest die Worte. Und denkt an Pferde, die er schon einmal gesehen hat. Und die Körperform vom Pferd wird mit dem von Nilpferden abgeglichen: Erlebnisse werden assoziiert, Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen. Die Bedeutung verteilt sich. (Nørretranders, S. 173) und sowohl Pferd als auch ein kleines Nilpferd stehen bei dir auf der Wiese.

Es hat die Übertragung von wenig Information stattgefunden – die aber beim Empfänger eine Vielfalt von Assoziationen hervorruft. Es werden also unbewusst und in Bruchteilen von Sekunden Werte und Erfahrungen erzeugt, die ein Gehirn dazu gespeichert hat.

Wer noch nie einen schwarzen Schwan gesehen hat, kann ihn sich also nur sehr schwer vorstellen – bis hin zur Ablehnung (= das glaube ich dir nicht!).
Aber dazu später mehr in einem anderen Blog zum Thema Denkfehler und Antifragilität.

Das Modell von Nørdetranders beruht ursprünglich auf der Beschreibung des Musikers Peter Bastian für das Geschehen beim Musikhören: wenn ein Komponist etwas kreiert, es in einem Musikstück umsetzt – und wie dies beim Zuhörer wirkt. (Nørretranders, S. 173)
Und ein ähnliches Modell findet sich bei der Beschreibung der Funktionsweise von (Spiegel-) Neuronen in unserem Gehirn. (siehe Keysers S. 27)

Das Prinzip lässt sich für die Rede und die Schrift übertragen:
Das Kopfkino entsteht in voller Pracht, wenn wir berührt sind, wenn unsere Erinnerungen und Erfahrungen von außen angetippt werden.

Das weiße Nilpferd ist wie die Torte von Tante Trude: es wurde viel Information verarbeitet, die in ihr nicht mehr direkt ersichtlich ist. Es ist aber nicht nur ein Kuchen: es ist DIE Torte. Für die wir uns auch einen endlosen Vortrag an Unwichtigkeiten bereitwillig anhören.

Wie ist es aber möglich, dass Exformation des Erzählers wieder beim Zuhörer hervorgerufen wird?
„Wie wird Exformation des Senders mit erinnerter Exformation auf Seiten des Empfängers verknüpft? (…) Nur kleine Kinder können diese Frage wirklich beantworten.“ (Nørretranders, S. 187)
Kinder durchlaufen diesen Lernprozess, Unbekanntes das erste Mal zu hören, zu erfahren, zu erraten, was es wohl bedeuten muss. Kinder lieben das Vorlesen, das Spielen, das Ausprobieren. Das Gehirn erzeugt immer neue Muster, immer wieder und wieder, bis ein stabiler Pfad daraus wird. (Siehe u.a. bei Nørretranders, S. 188, bei Roth S. 274, bei Monyer, Gessmann S. 182ff oder bei Keysers, S. 64)

Die Torte als lohnenswert zu speichern, setzt Erfahrungen voraus. Erfahrungen mit der Torte deiner Oma Elisabeth, mit Kuchen allgemein, mit der Erfahrung dass Süßes gut schmeckt. Oder auf den Magen schlägt. Aber es ist immer deine, individuelle Erfahrung. Dein Pferd ist ein Einhorn, meins ein dickes Pony, wenn wir uns nicht Details ansehen und unser Setting definieren. Missverständnisse sind bereits eingewebt.

„Das führt zum anderen zu der Frage, ob es zwischen den Bäumen der Menschen andere Kanäle gibt, als nur den sprachlichen und wieviel Information die anderen Kanäle übertragen.(…) Wenn wir miteinander reden ist es die Rede, derer wir uns bewusst sind. Sie füllt unser Bewusstsein aus. Findet aber der größere Teil eines Gesprächs außerhalb der Rede statt, während der Rest im Kopf abläuft, warum sind wir uns dessen nicht bewusst?“(Nørretranders, S. 188)

Wir kommen damit zur Bandbreite des Bewusstseins.

Mehr dazu im folgenden Blog zum Bewusstsein – und ob es es ein Bit mehr sein darf.



Kopfkino – Kommunikation zum Ersten

Kommunikation Posted on 31/08/2016 09:54

„…denken Sie nicht an ein weißes Pferd auf grüner Wiese…“

Ohne das wir es steuern können, haben wir ein Bild im Kopf. Umgangssprachlich würden wir sagen, das Bild kommt „unbewusst einfach“.

Zum Einen kann das Gehirn nachgewiesener Weise ein NICHT nicht verarbeiten – das Pferd ist genannt, ein Nicht-Pferd hat kein Bild. Also spring unser Hirn auf das, was es „kennt“. (Dazu in einem Blog über Heuristiken und Denkfehlern später mehr.)

Aber genau darauf ist unsere Kommunikation aufgebaut:
in meinem Kopf sind Ideen und Gedanken. Diese transportiere ich in einem Gespräch über einen schmalen Kanal – die Kommunikation – zu meinem Gesprächspartner.

In meiner Wortwahl, meiner Sprache drücke ich mich aus. Und ich erwarte Antworten, die meiner Lebenswelt gleichen. Denn wir gehen wie selbstverständlich davon aus, dass unser Gegenüber die gleichen Begriffe mit Bildern und Worten verbindet.

Aber ist mein weißes Pferd ein dickes Pony oder ein Einhorn?

Wie es funktioniert, wie aus meinen Gedanken deine Bilder werden, dazu hat die Informationstheorie einige Ergebnisse. Diese entsprechen wieder nicht der umgangssprachlichen, automatischen Ansicht, können aber insbesondere unsere berufliche Kommunikation verbessern.
Das möchte ich in dieser Reihe erklären.

Man kann nicht nicht kommunizieren: Exformation

Den kürzesten Briefwechsel der Welt, zitiert Nørretranders aus dem Guiness-Buch der Rekorde:

Victor Hugo wollte 1862 wissen, wie sein Buch „Les Miserables“ ankam.
Er schrieb dazu an seine Verleger:
„?“
Diese antwortete, den Tatsachen entsprechend:
„!“

Damals aufwändig und bei den Kosten pro Wortzeichen in einem Telegramm kostensparend – und in unserer heutigen SMS-Zeit aktueller denn je.
Eine Frage und eine Antwort mit 2 Satzzeichen – es muss also noch etwas anderes transportiert worden sein, als allein diese Zeichen.

„Es verweist explizit auf das Ausgesonderte, aber ausgesondert bleibt es, vom Briefwechsel her gesehen.“ (Nørretranders, S. 148)

Solche explizit, bewusst in einem Prozess ausgesonderte Information definiert Nørretranders als Exformation – und eine Aussage hat demnach Tiefe, wenn sie sehr viel Exformation in sich birgt. (Nørretranders, S. 149)

Weiter stellt er fest, dass kein Gegensatz zwischen Exformation und Information besteht. Aber auch kein Zusammenhang.
Beides steht eher in einem rechten Winkel zueinander, beides ist ohne jeweils das andere sinnlos: Information ohne Exformation ist unendliches Gerede, Exformation ohne Information ist nur uninteressanter Datenmüll. (Nørretranders, S. 152)

Wenn ich dir jetzt ein „?“ per WhatsApp schicke, wirst du mich fragen, ob ich im richtigen Chat bin.
Es ist also ein Kontext nötig, etwas von dem wir beide wissen können, das es grade weggelassen wurde, damit solche, kurze Information gelingt.

Nichts? Ich will doch bloß hier sitzen!

Es gibt also keine Möglichkeit, aus dem Informationsgehalt einer Mitteilung direkt abzulesen, wieviel Exformation sie enthält. Erst der Zusammenhang gibt darüber Auskunft.“ (Nørretranders, S. 149)
Ein Blick unter Freunden, eine Anspielung unter Partnern – dann grinst man wissend; oder man ist auf der Palme.

Insbesondere im beruflichen Umfeld können und müssen präzise Aussagen in einem engen Kontext kommuniziert werden. Wenn es um Produkte, Absatzzahlen oder neue Anschaffungen geht, ist die Exformation dahinter klar ersichtlich. Das verstehen wir dann unter „professioneller, beruflicher Kommunikation“.
Aber auch dort wird gezickt und gebissen, vorenthalten – und wenn man die letzten Infos am Kaffeeautomaten noch nicht bekommen hat, steht man manchmal ratlos da.

„Bei den meisten Aussagen, die wir hören, haben wir keine Ahnung, worin die Exformation besteht. Wir vermuten, wir fühlen, wir ahnen – aber wir wissen es nicht.“ (Nørretranders, S. 152)
Wir interpretieren.

Das kann Spass machen – oder einen zum Durchdrehen bringen, Loriot hat sich eingehend genau damit beschäftigt. Bei YouTube z.B. unter „Der Feierabend: ich will doch bloß hier sitzen.“ – wie anstrengend, wenn Exformation an falscher Stelle verortet wird.

Also: was einfach, was komplex ist oder nur kompliziert, ist direkt leider nicht zu unterscheiden.
Wir müssen interpretieren.

Hinzu kommt, dass unser Körper Aussagen unbewusst noch verstärkt oder verneint.
Wir hören die Zwischentöne – und wenn Bert aus der Buchhaltung uns wortlos die Monatszahlen auf den Tisch knallt, dann hat er sich wohl wieder vorher mit dem Chef gezofft, weil ein Fehler in einer Buchung war. Oder ist er doch sauer auf uns, weil wir den letzten Kaffee genommen haben – und keinen Neuen aufgesetzt haben?
Kommunikation ist komplex.

Gehen wir weiter an das Grundprinzip der Kommunikation aus theoretischer, „technischer“ Sicht heran, wenn zwei Menschen sich unterhalten.

Kommunikation ist Transport, nicht Bedeutung
Kommunikation – gemäß der Informationstheorie – beschreibt nur einen Transport von Information, nur, wie etwas von mir zu dir gelangt. Nicht ob und was transportiert wird.

Wichtiger noch: „wir können Kommunikation nach Belieben umkehren. Vorwärts, rückwärts ist einerlei.“ (Nørretranders, S. 165) Das Wichtige, das Bedeutende, ist der Weg vorab – das Hervorbringen und Aussortieren von Informationen. (Nørretranders, S. 162)

Das klingt abstrakt, nochmal ein Beispiel, angelehnt an Nørretranders:
Wenn ein junger Student auf einen Interrail-Trip geht, machen sich die Eltern meist Sorgen, ob dabei alles glatt läuft. Kluge Kinder und Eltern vereinbaren dann: „ruf an, wenn du Hilfe brauchst.

Solange also das Telefon zu Hause nicht klingelt, geht es dem Reisenden gut. Wenn man Geldnachschub braucht, sich den Magen verdorben hat, noch 2 Wochen anhängen will – dann ruft man an.
Das bedeutet, die kürzeste Nachricht der Welt liegt nicht bei Victor Hugo – sondern in einem schweigenden Telefon.

„Wer den Preis für diese Art Telefonbenutzung wissen will, braucht nur seine Telefonrechnung nicht zu bezahlen. (…): Wer könnte versucht haben, mich zu erreichen? Ein Telefon, das nicht läutet, birgt also viele Nachrichten, sofern die Rechnung bezahlt ist.“ (Nørretranders, S. 163)

Wir müssen umdenken
Es kann also wirklich von hohem Nachrichtenwert sein, überhaupt nicht zu fragen.
Das kürzeste Gespräch wird dauernd geführt.
Es besteht darin, jemanden nicht anzurufen, den wir anrufen könnten. Das gilt im Berufs- wie im Privatleben. Und sei es „du bist mir egal“ damit zu sagen. Oder „ich habe dich vergessen“ oder besser noch „bei mir läuft es gut“.

Man kann nur noch schwer nicht „nicht“ kommunizieren in unserer heutigen Zeit.

Den Eltern täglich Reise-Rapport liefern zu müssen, kostet. Und erzeugt, wie vorangegangen geschildert, Informationen, die immer auch wieder entsorgt werden müssen. Wie lange freut man sich über eine Postkarte aus Amsterdam?

Bewusst Regeln zu finden, Exformation zu transportieren, erspart eine Menge an Sorgen, Fragen, Arbeit und Zeit.
Nicht-relevante Informationen gar nicht erst zu erzeugen, ist heute wichtig.

Grundsätzlich wussten wir ja schon intuitiv:
„Am wenigsten interessant an einem guten (privaten) Gespräch ist das, was gesagt wird. Interessanter sind all die Überlegungen und Gefühle, die sich während des Gesprächs einstellen, in Kopf und Körper der Gesprächspartner.“ (Nørretranders, S. 151)

Wenn das Kopfkino anspringt, man etwas miterlebt, die Geschichte von Tante Trude und der Torte, die ihr runter fiel, mit Tränen vor Lachen anhört.
Das Eigentliche, das Unwiederrufliche, geschieht vor und nach der Kommunikation, nicht in ihr.

„Das Wichtigste an Kommunikation ist nicht, dass man etwas sagt, sondern was man zu sagen hat.“ (Nørretranders, S. 166)

Die explizite Information des Absenders weckt Ideen und Gedanken beim Empfänger. Wie bei allen guten Geschichten gilt: „Soll Kommunikation gelingen, muss der Absender nicht nur an sich selber, sondern auch daran denken, was der Empfänger im Kopf hat.“ (Nørretranders, S. 149)

Kommunikation ist also nicht das Gespräch, das wir führen. Nicht die Worte, die wir sagen oder WhatsApp’en.
Wie transportiere ich also mein Pferd zu dir, wann steht es bei dir auf der grünen Wiese?

Dazu im kommenden Blog zum Baum der Rede.